Den ganzen Winter kehrte der Bär jeden
Abend zur Hütte zurück, wärmte sich am Feuer und lauschte mit
Schneeweißchen und Rosenrot den Geschichten aus dem großen Buch,
die die Mutter ihnen vorlas.
Manchmal erzählte er von den Wundern
der Natur, von seltenen Pflanzen, sagenhaften Bäumen, von Blumen aus
aller Welt, die sie nie gesehen hatten und er versprach ihnen, dass
sie eines Tages diese Wunder selbst würden bestaunen können.
Als der Schnee endlich geschmolzen war
und die Tage wieder länger wurden, sprach der Bär eines Abends zu
den Mädchen:“ Nun kann ich nicht länger bei euch bleiben. Ich
muss hinaus und mich um den Garten kümmern, von dessen Gewächsen
ich euch erzählte. Aber wenn dort alles grünt und blüht, dann
kommt mich besuchen.“
Traurig nahmen Schneeweißchen und
Rosenrot Abschied vom Bären, den sie sehr lieb gewonnen hatten. Der
Bär ging davon und der gewohnte Alltag kehrte zurück.
Schneeweißchen und Rosenrot gingen der Mutter im Hause zur Hand,
kümmerten sich um die Tiere, fertigten kleine Spielzeuge, die sie
bald auf dem Markt verkaufen würden.
Nach einigen Tagen entdeckten sie die
ersten zarten Blüten und erinnerten sich an die Worte des Bären.
„Rosenrot“, sprach Schneeweißchen, „ lass uns unseren Freund,
den Bären besuchen. Er fehlt mir so sehr.“
Früh am Morgen machten sie sich auf
den Weg und kamen bald in einen riesigen Park. Bäume und Sträucher,
Kräuter und Blumen aus aller Welt wuchsen hier dicht nebeneinander
und sie kamen aus dem Staunen nicht heraus.
Plötzlich sprach
Rosenrot:“Schneeweißchen, hör doch! Dort ruft jemand um Hilfe.
Lass uns nachsehen.“ Sie eilten zu der Stelle.
Ein Zwerg war mit
seinem langen Bart in eine Baumwurzel geraten und ohne die Hilfe der
beiden Mädchen wäre er sicher gestorben.
Froh über seine Rettung,
sagte er:“ Kommt, ich zeige euch die Schätze dieses Gartens.“
Sie liefen über geschwungene Wege und verwunschene Pfade bis ihnen
die Füße müde wurden.
Auf einem Flecken blühender Heide
ruhten die Mädchen ein wenig aus, als sie plötzlich ein vertrautes
Brummen vernahmen. Ihr Freund hatte sie längst gehört und sich
leise genähert um sie nicht zu erschrecken.
„Schneeweißchen und
Rosenrot, so eine Freude. Folgt mir und ihr werdet Pflanzen entdecken wie ihr noch keine vorher
gesehen habt."
Sie verabschiedeten sich vom Zwerg und
folgten dem Bären an einen Ort, an dem die Luft ganz ungewohnt
feucht und warm war und ein leises Plätschern zu ihnen drang. Und wie
sie näher kamen, saß dort, eingehüllt in den Morgennebel der
Zwerg, dem sie das Leben gerettet hatten, mit einer Angel auf einem
kleinen Stein im See und schien ganz in Gedanken versunken.
„Pst, wir wollen ihn nicht stören.
Hoffentlich fängt er keinen dieser riesigen Fische, sie würden ihn
ins Wasser ziehen.“ Leise kichernd schlichen sie davon.
Endlich kamen sie an eine große Wiese,
auf der alles voller Blumen stand- weiße, gelbe und lilafarbene-
dicht an dicht.
Flink kletterten sie auf einen Baum und schauten von
oben auf die blühende Pracht. Der Bär sprach:“Das alles ist mein
Reich und der Zwerg hilft mir es zu erhalten.“„Dann bist du gewiss der Gärtner.
Es ist so wunderschön hier. Aber nun müssen wir nach Hause. Unsere
Mutter wird sich schon Sorgen machen“ Der Bär lachte: „Und im Sommer kommt
wieder. Dann seht ihr hier die herrlichsten Rosen der Welt blühen.“
Er winkte ihnen zum Abschied zu.
Dies ist eine neu erdachte Fassung des Märchens von Schneeweißchen und Rosenrot- inspiriert durch die entstandenen Fotos.
Für den Fototermin im Botanischen Garten Berlin sind wir heute extra früh aufgestanden und so dem angekündigten Regen tatsächlich zuvor gekommen...puh.
Außerdem haben wir über weitere märchenhafte Puppen nachgedacht. Habt ihr ein Lieblingsmärchen? Anregungen und Wünsche sind ganz herzlich willkommen.
Außerdem haben wir über weitere märchenhafte Puppen nachgedacht. Habt ihr ein Lieblingsmärchen? Anregungen und Wünsche sind ganz herzlich willkommen.
Rosenrot ist in meinem Shop erhältlich.
Einen schönen Sonntag!
Heike